Kreativität

Mein kreatives Vorhaben: einen Engel fürs Fenster kreieren. Aus Windradfolie, Krepp- und Seidenpapieren.

Ok, Papier ist beisammen. Schöne Frühlingstöne.
Daraus einen Engel machen? Ähm.
Eine Blume würde besser passsen. Prima, eine Blume ist auch gut.
Fix eine solche mit schwarzem Filzstift und viel Schwung auf die Folie zeichnen. Dann mit verdünntem Weissleim in Kleistertechnik gerissene Papierfetzen aufkleben.
Weil Trocknen so lang dauert, ins Bad damit und fönen. Blume ausschneiden.
Jetzt braucht sie eine Mitte. Aus gestreiftem Papier eine Mitte schneiden. Sieht leer aus. Irgendwas Gelbes noch. Aus Seidenpapier einen langen schmalen Streifen mit Fransen schneiden. Rundum ankleben und auf die Blume damit. Ein Knopf für das Zentrum wäre schön. Golden. In der Knopfkiste wühlen und finden.
Blume drehen und wenden und merken, dass sie nicht am Fenster hängen will. Was nun?
Auf einen Korkzapfen könnte man sie stecken. Den auf einen Holzstab. Alles grün anmalen. Genau!
Also grüne und gelbe Acrylfarben mischen und malen. Während dem Nachtessen trocknen lassen (statt fönen ;-))
Schraube organisieren. Durch den Knopf bohrschrauben. Metall. Das geht. Mit der Ahle ein Loch in den Korkzapfen und eins in die Blume bohren. Holzstab in den Kork stecken.
Irgendwas fehlt. Bänder, genau. Dünne Organza-Bänder in drei Grüntönen schneiden, über den Korkzapfen legen, Blume anschrauben. Perlen in die Bänder fädeln, Enden knoten.
In einen Blumentopf stecken. Passt nicht. Das ist eine Solitärblumendame.
Oh, da hatte ich doch einen Betonsockel von einem Blumentopfturmarrangement. Suchen. Nix. Es dämmert mir: Den habe ich erst vor einer Woche weggeworfen. Klaro. Gutes Timing.
Macht nichts. Das zwingt, kreativ zu sein.
Topf suchen. Blume in der richtigen Schräge reinstellen. Topf mit Steinen aus dem Fluss auffüllen. Sehr freuen.

So sieht nun mein Fensterengel aus ;-):

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Nachdenklich frage ich mich, wieviel von dieser Erfahrung auf das Leben übertragbar ist…
…mach dir keine Vorstellungen vom Resultat…sei so erfinderisch wie möglich…setze ein, was du hast…sei flexibel und fröhlich und grosszügig…sei neugierig und offen und lernbereit…erzähle deine Geschichte…

Ein Geschenk vom Himmel

Ich hätt es nie gedacht und es mir nicht in meinen kühnsten Träumen ausmalen können. Ich kenne mich selbst nicht mehr und schwebe mindestens im siebten Himmel. Und ich geniesse es total.
Nein, ich bin nicht verliebt.
Aber beginnen wir beim Anfang.

Am Anfang war die Erkenntnis, dass unser hochbetagtes Auto, das schon beim letzten Mal nur noch mit einem zugedrückten Auge durchkam, diesmal mit Sicherheit bei der Motorfahrzeugkontrolle durch die Prüfung rasselt. Definitiv zu viel Rost.
Ausserdem wären in nächster Zeit grosse Reparaturen fällig geworden: Kupplung, Bremsen, Zylinderkopfdichtung, Auspuff, verliert Getriebe-Öl…
Das lohnt sich bei 247’965 km und 15 Jahren nun wirklich nicht mehr.
Der Schluss lag nahe: Ein neues altes Auto muss her.

Vor gut zwei Wochen wurden unsere Pläne plötzlich ganz konkret. Einen äusseren Anlass gab es nicht. Noch hatten wir kein Aufgebot zur Prüfung. Aber das Timing war wieder mal perfekt.

Es fing damit an, dass mir Marito bei einer unserer virtuellen Nachmittagsplaudereien per Link sein Traumauto vorstellte und auf meine Frage, ob er denn jetzt konkret suche, mit Nein antwortete. Woraufhin ich mit der Suche begann. Kann ja nie schaden, sich zu informieren.
Währenddessen wir über Preise, Kilometer oder Jahre, andere Modelle, sieben oder fünf Plätze, die Farbe und mögliche Besichtigungstermine werweissten, suchte ich bei www.autoscout24.ch weiter und fand in unserer näheren Umgebung drei Exemplare seines Wunschmodells.

Am Pack- und Abreisetag, wir wollten übers Pfingstwochenende wegfahren und Marito hatte extra freigenommen um keinen Stress zu haben, vereinbarten wir kurzentschlossen einen Besichtigungstermin für unseren Favoriten. Ich hatte plötzlich das Gefühl, dass es nach Pfingsten zu spät wäre.
Das Auto gefiel. Es gefiel sogar sehr. Und war deshalb auf der dreistündigen Fahrt in die schwäbische Alb das Gesprächsthema.
Mit das Schönste: Marito und ich hatten das zweite Mal in unserer fast 20-jährigen „Karriere“ betreffend grösserer Anschaffungen denselben Geschmack. Das erste Mal war beim Aussuchen des Sofas gewesen.
Das Naheliegendste: Wir entschlossen uns, den Kaufvertrag zu unterschreiben.

Damit begann eine seltsame Veränderung an mir. Bisher waren Autos einfach nur Gebrauchsgegenstände gewesen, so nach dem Motto: Hauptsache, es fährt. Diesmal war es anders.
Ich schwärmte jedem, der es hören mochte (oder auch nicht) von unserem zukünftigen Wagen vor. Ein wunderschönes dunkelblaues sei es. So dunkel, dass es auf den ersten Blick schwarz wirke. Und es sei einfach nur schööööön. Und das Schalten, das Lenken, wunderbar weich und griffig.
Wir druckten Bilder aus und zeigten sie herum. Ich verwunderte mich über mich selbst und über uns. Wir konnten es kaum erwarten, den Schlitten abzuholen.

Gestern endlich, war es so weit!
Nachdem Amico den Neuankömmling gebührend bestaunt und gefeiert hatte, füllten wir den Tank und machten eine erste Ausfahrt. Und was wir währenddessen entdeckten, das überstieg meine Träume.
Griffiges, weiches Fahren, wie gehabt. Satt in den Kurven. Und leise. Wir können wieder angenehm reden miteinander.
Aber die grösste Überraschung ist die Musikanlage. Man kann Musik laut und in guter Klangqualität hören. Ich wusste nicht, dass mir das so wichtig ist. Und auch nicht, wie sehr es mir gefehlt hatte. Wenn ich allein fahre, drehe ich am liebsten sehr laut auf. Auf diese Weise hab ich beim alten Auto die Lautsprecher zerdeppert. Das Scheppern war nicht mehr zu überhören und störte den Musikgenuss empfindlich. Jetzt hab ich wieder Genuss pur!
Auch manch anderes Detail stimmt total. Und wir entdecken laufend neue, so, dass ich mich schon frage, wann denn die Nachteile kommen. Dies alles und weitere Einzelheiten der Geschichte zu beschreiben würde den Artikel mehr als sprengen.

Ich kann es kaum glauben, dass so etwas Schönes jetzt uns gehört. Immer wieder frage ich Gott verwundert: „Alles für uns? Wirklich? Womit haben wir so etwas verdient?“ Ich fühle mich zutiefst geliebt und umsorgt und weiss: Da ist einer, der mir manchmal mehr gibt, als ich zu brauchen meine, weil er das Ganze sieht.
Und einer, der mich mit Segen überschüttet. Immer. Auch dann, wenn es sich gerade nicht danach anfühlt. Daran möchte ich mich erinnern. Genau dann.